Weinland Schweiz
Schweizer Weinreben zwischen Bergen und Seen
Als Weinbauland ist die Schweiz recht unbekannt. Dabei wird auf der 15.000 ha großen Rebfläche qualitativ sehr hochwertiger Weinbau betrieben. Ihren Wein konsumieren die Schweizer jedoch am liebsten selbst, sodass lediglich 2% des Ertrages exportiert werden.
Aufgrund der zentralen Lage in Europa wird die Schweiz von den vier Landessprachen Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch beeinflusst. Auch in den Anbaugebeiten der Schweiz spiegeln sich diese kulturellen Einflüsse wider.
Die Alpen prägen nicht nur das Landschaftsbild, sondern auch das Klima des Landes. Während die Schweiz nördlich der Alpen ein gemäßigtes Klima aufweist, sind die mediterranen Temperaturen südlich der Alpen bereits zu spüren.
Die vielen Flüsse und Seen im Kontrast zu den Gletschern der Alpen machen das Land so vielseitig. Die steilen Hanglagen der Rebflächen sind jedoch schwierige Bedingungen für den Weinbau in der Schweiz.
Auf insgesamt etwa 15.000 ha wird eine außerordentliche Vielfalt an Rebsorten kultiviert. In der Schweiz gibt es ca. 200 Rebsorten, unter denen sowohl international bekannte als auch einheimische Rebsorten vertreten sind.
Weinbaugebiete und Rebsorten der Schweiz
Die Region Wallis macht etwa ein Drittel der Schweizer Rebfläche aus. Dank der schützenden Alpen findet man hier das trockenste Klima der Weinregionen. Neben den Alpen ist der Föhn ein wichtiger Klima-Einfluss, der mit seiner Wärme die Traubenreifung beschleunigt.
Wallis ist bekannt für seine beeindruckende Traubenvielfalt mit einigen einheimischen Sorten wie Petite Arvine oder Humange Rouge.
In Visperterminen stehen die höchstgelegenen Rebberge der Schweiz (1.150 Meter), die auch in Europa zu den Spitzenreitern zählen.
Das Klima im Waadtland wird im Wesentlichen von den großen Seen beeinflusst, die für den Weinbau ein günstiges Mikroklima schaffen. Seit 2007 sind die beeindruckenden Weinbergterrassen von Lavaux mit Blick auf den Genfersee und die Alpen UNESCO-Weltkulturerbe. Die Trauben werden hier von 'drei Sonnen' verwöhnt: der eigentlichen Sonne, der Spiegelung des Sees und der gespeicherten Wärme der Steinmauern.
Die Region Waadt gilt als Heimat des Chasselas (Gutedel). Rund 70% der Rebfläche entfallen auf die alte Weißweinsorte, deren Herkunft nicht eindeutig geklärt ist. Während sie zwar Ähnlichkeiten zu ägyptischen Reben aufweist, liegt ihr Ursprung laut DNA-Analyse im Waadtland.
Die unterschiedlichen lokalen Klimazonen der deutschsprachigen Schweiz werden stark von den Gewässern sowie von den Föhnwinden beeinflusst. Auch die Niederschläge in den Regionen weichen stark voneinander ab. Der Blauburgunder / Pinot noir dominiert in der Deutschschweiz und bring in Graubünden die beste Qualität hervor.
Das Tessin gehört zur 'italienischen Schweiz', in der die Einflüsse des Mittelmeers spürbar sind und die Trauben ihre volle Reife entfalten. Mit einem Anteil von über 80% wird im Kanton Tessin hauptsächlich Merlot angebaut. Ein spannendes Ausflugsziel für Wein- und Kulturliebhaber sind sicherlich die Weinreben an der Castello di Montebello, einer bis heute erhaltenen Burg aus dem 13. Jahrhundert.
Die Geschichte des Weinbaus in der Schweiz
Die Hinweise auf Weinbau in der Schweiz gehen bis in die Jahre 800 v. Chr. zurück. Ebenso wie in vielen anderen Ländern haben die Römer den Weinbau im Land stark voran gebracht und verbreitet. Im Mittelalter prägten die Zisterzienser den Weinbau: Bereits im 11. Jahrhundert nutzten die Mönche die Steilhänge am nördlichen Genfersee in Lavaux zum Weinanbau. Heute warten Weinliebhaber im Zug nach Lausanne voller Vorfreude darauf, dass sich nach dem Tunnel von Puidoux-Chexbres die beeindruckenden Hänge des UNESCO-Weltkulturerbes präsentieren.
Schweizer Weinbau erlitt im 19. Jahrhundert einen schweren Rückschlag, da der Mehltau und die Reblaus den Reben deutlich zusetzten. Innerhalb von wenigen Jahrzehnten gingen die Anbauflächen der Schweiz deutlich zurück. Heute wird auf den etwa 15.000 ha sehr hochwertiger Wein erzeugt. Da jedoch nur etwa 2% der Erträge exportiert werden, ist Schweizer Wein international eher weniger bekannt.
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