Wein aus Österreich
Während die Nachbarländer Italien, Frankreich und Deutschland für hervorragende Rot- und Weißweine berühmt sind, gilt Österreich als Geheimtipp unter Weinliebhabern. Das mag auch daran liegen, dass der größte Teil des österreichischen Weines im Inland konsumiert wird. Die edelsten Tropfen stammen von der Donau bis zu den Alpen aus Familienbetrieben; eine Massenproduktion gibt es nicht. Was den Wein aus Österreich besonders macht und welche Rebsorten Sie unbedingt kennen müssen, lesen Sie hier.
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Die Bedeutung von österreichischem Wein
Wein und Österreich gehören seit Jahrtausenden untrennbar zusammen. Während er früher essenziell für die Versorgung des römischen Heeres war, kommt ihm heute eine wichtige wirtschaftliche Bedeutung zu: Im Jahr 2018 wurden über 52 Mio. Liter exportiert. Der Marktanteil im Inland lag bei 58,3 Prozent, was die Liebe der Österreicher zu ihrem heimischen Wein beweist. Auch in der Gastronomie wird über 90 Prozent österreichischer Wein ausgeschenkt. Wenn Sie Wein kaufen und die edlen Tropfen noch nicht kennen, müssen Sie sie unbedingt probieren!
Geschichte der Weinproduktion in Österreich
In Krems an der Donau wurden Kerne der Wildrebe gefunden, die belegen, dass Trauben bereits 3.000 v.Chr. in der Region heranreiften. Um 700 v.Chr. gab es bereits einfachen Weinbau bei den Kelten. Mit den Römern breiteten sich der systematische Anbau von Weinreben und die Weinproduktion im ersten Jahrhundert v.Chr. immer weiter in den Donauraum aus. Als der größte Teil der späteren österreichischen Staatsfläche 15 v.Chr. zum Römischen Reich kam, nahm die Professionalisierung zu. In den Provinzen Noricum und Pannonien, die von den heutigen Bundesländern Kärnten und Salzburg im Westen bis weit nach Ungarn im Osten reichten, wurde sogar das Heer dazu aufgerufen, neue Weingärten anzulegen.
Während der Völkerwanderung verfielen die meisten Weingärten oder wurden gar verwüstet. Erst unter Karl dem Großen gelang es, den Weinbau im Frankenreich wieder zu fördern. In den folgenden Jahrhunderten waren es Klöster und Stifte, die die Weinproduktion kontinuierlich erweiterten. Um 1600 war der Weinbau in allen Landesteilen verbreitet, sogar in den Hochgebirgsregionen Tirol, Vorarlberg, Salzburg und Kärnten. Die Rebfläche war damals mindestens dreimal so groß wie zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Dass sie beständig zurückging, hängt mit Religionskriegen, dem Aufschwung des Bieres und hohen Steuern gleichermaßen zusammen. Heute hat der österreichische Wein ohne Zweifel zwar nicht seine größte Ausdehnung, jedoch ein hervorragendes Qualitätsniveau erreicht.
Anbaugebiete zwischen Donau und Alpen
Weinbauregion | Bundesland | Rebfläche in Hektar | Anzahl der Weinbaugebiete innerhalb der Region |
---|---|---|---|
Weinland | Burgenland Niederösterreich Wien |
13.100 28.145 581 |
5 8 1 |
Steirerland | Steiermark | 4.633 | 3 |
Bergland | Kärnten Oberösterreich Salzburg Tirol Vorarlberg |
170 45 7 5 10 |
- - - - - |
Österreich ist landschaftlich extrem vielfältig, was auch den Weinreben zugutekommt. Die unterschiedlichen klimatischen Bedingungen und Bodentypen lassen faszinierende Rotweine, Weißweine und auch Roséweine entstehen. Der Donauraum von der Wachau bis nach Wien ist von warmen Luftmassen aus dem Osten und kontinentalem Klima geprägt. Im Weinviertel im Nordosten kommt kühle Luft aus dem Norden hinzu. Dagegen ist der pannonische Raum südöstlich von Wien wegen seiner Wärme berühmt. In der Steiermark ist es frischer, wobei auch hier Einflüsse des mediterranen Klimas deutlich zu spüren sind. Das Bergland krönt die österreichische Weinlandschaft durch die Höhenlagen einzelner Weingärten, die hier auf geschützte Südhänge oder Wärmeinseln im gemäßigten atlantischen Klima angewiesen sind.
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Die wichtigsten Rebsorten
In Österreich sind insgesamt 40 Rebsorten für die Produktion von Landwein, Qualitätswein und Prädikatswein zugelassen. Auf der gesamten Anbaufläche von rund 45.000 Hektar liegen die Weißweinreben mit 65,5 Prozent vorn. Rote Rebsorten machen nur etwas mehr als ein Drittel der Gesamtproduktion aus. Deshalb ist Österreich ganz klar Weißweinland. Doch der Rotweinanteil hat sich innerhalb der letzten 20 Jahre mehr als verdoppelt. Und durch die Klimaerwärmung könnte er weiter steigen.
Die wichtigsten Weißweinsorten:
- Grüner Veltliner
- Welschriesling
- Riesling
- Weißer Burgunder
- Müller-Thurgau
Die wichtigsten Rotweinsorten:
- Blauer Zweigelt
- Blaufränkisch
- Blauer Portugieser
- Blauburger
- Sankt Laurent
Der Grüne Veltliner mit seinem knackigen, leicht grünen Stil nimmt eine besonders herausragende Position ein. Mehr als ein Drittel österreichscher Anbaufläche ist mit dieser dem dort vorherrschenden Klima und Terroir bestens angepassten Rebsorte besetzt. Der Weißwein aus Österreich profitiert dort von guter Reife. Neben geschliffenen zart-kräuterigen Noten kann er auch mit feinsaftigen, komplexen, mineralischen sowie schmelzigen Reflexionen aufwarten, welche dann mit dem berühmten weißen Pfefferl im Ausklang enden. Eine besondere Rolle spielt der Veltliner auch beim Heurigen innerhalb der Weinbauregion Wien. Zudem ist er in der Wachau, im benachbarten Wagram und im Kamptal verbreitet.
Qualitätsstufen in der Alpenrepublik
Mit der Einführung der DAC (Districtus Austriae Controllatus) im Jahr 2002 reihte sich Österreich in die Phalanx großer Weinländer wie Frankreich (AOC), Spanien (DO) und Italien (DOC) ein. Auf Basis der von Österreichs Weinuniversität Klosterneuburg entwickelten Messwaage zur Feststellung des Zuckergehalts im Most (KMW, Klosterneuburger Mostwaage) wurden die Qualitätsstufen fast identisch zu den Weinen aus Deutschland präzise und detailliert definiert.
- Wein ohne Herkunftsbezeichnung: Wein (vormals Tafelwein) kann als „Wein aus Österreich – weiß“ oder „Wein aus Österreich – rot“ bezeichnet werden.
- Wein mit geschützter geografischer Angabe: Landwein (mindestens 14° KMW = 68° Oechsle) muss zu 100 Prozent aus einer der Weinbauregionen Österreichs stammen, ausschließlich aus Qualitätsrebsorten bestehen und die Bezeichnung Landwein auf dem Etikett führen.
- Wein mit geschützter Ursprungsbezeichnung: Qualitätsweine müssen aus einem der 17 spezifischen Weinbaugebiete stammen.
- Qualitätswein (mindestens 15° KMW = 73° Oechsle): Alkoholanreicherung maximal zwei Volumenprozent, Süßung bis 15 Gramm Gehalt mit unvergorenem Zucker erlaubt
- Kabinett (mindestens 17° KMW = 73° Oechsle): keine Alkoholanreicherung, Gehalt von unvergorenem Zucker maximal neun Gramm pro Liter, keine Süßung erlaubt
- Wein mit geschützter Ursprungsbezeichnung: Prädikatsweine müssen aus einem der 17 spezifischen Weinbaugebiete stammen. Alkoholanreicherung und/oder Süßung ist nicht zulässig
- Spätlese (mindestens 19° KMW = 94° Oechsle)
- Auslese (mindestens 21° KMW = 105° Oechsle)
Eiswein (mindestens 25° KMW = 127 ° Oechsle)
- Strohwein oder Schilfwein (mindestens 25° KMW = 127° Oechsle)
- Beerenauslese (mindestens 25° KMW = 127° Oechsle)
- Ausbruch (mindestens 27° KMW = 138° Oechsle)
Trockenbeerenauslese (mindestens 30° KMW = 150° Oechsle)
DAC sind besonders gebietstypische Qualitätsweine. Von den 17 österreichischen Weinbaugebieten haben bisher 14 den DAC-Status in Verbindung mit den für sie repräsentativsten Weine erhalten, wie die folgende Tabelle zeigt:
Gebiet | typische Weinsorte(n) |
---|---|
Weinviertel DAC | Grüner Veltliner (weiß) |
Mittelburgenland DAC | Blaufränkisch (rot) |
Traisental DAC, Kremstal DAC und Kamptal DAC | Grüner Veltliner, Riesling (weiß) |
Leithaberg DAC | Grüner Veltliner, Weißburgunder, Chardonnay, Neuburger (weiß); Blaufränkisch (rot) |
Eisenberg DAC | Blaufränkisch (rot) |
Neusiedlersee DAC | Zweigelt (rot) |
Wiener Gemischter Satz DAC | Gemischter Satz (weiß) |
Rosalia DAC | Blaufränkisch, Zweigelt (rot) |
Vulkanland Steiermark DAC | Weißburgunder, Morillon, Sauvignon, Traminer (weiß) |
Südsteiermark DAC | Sauvignon Blanc, Muskateller, Weißburgunder, Morillon (weiß) |
Weststeiermark DAC | Blauer Wildbacher (rot) |
Carnuntum DAC | Chardonnay, Weißburgunder, Grüner Veltliner (weiß); Zweigelt, Blaufränkisch (rot) |
FAQ – Fragen und Antworten rund um Wein aus Österreich
Welche Weine aus Österreich sind die besten?
Die edelsten österreichischen Weine stammen aus den DAC-Gebieten in Niederösterreich und im Burgenland, weil die klimatischen Bedingungen hier ideal für die Reben sind. Dazu gehören nicht nur Weißweine, denn vor allem am Neusiedler See entstehen auch erstklassige Rotweine.
Ist der Gemischte Satz aus Wien eine Cuvée?
Beim Gemischten Satz handelt es sich um eine österreichische Weinspezialität aus Wien mit langer Tradition. Im Gegensatz zur Cuvée werden keine bereits gekelterten Weine verschnitten, sondern die Rebstöcke im Weingarten bereits gemischt gepflanzt. Die Winzer lesen und verarbeiten die Trauben so gemeinsam.
Was bedeutet „Reserve“ bei österreichischem Wein?
Die Zusatzangabe Reserve gibt es bei Qualitätswein oder Sekt. Dahinter verbirgt sich ein Mindestalkoholwert von 13 Volumenprozent und eine längere Reifezeit. Österreichische Weißweine dürfen nicht vor dem 15. März und Rotweine aus Österreich nicht vor dem 1. November des auf die Ernte folgenden Jahres zur Erteilung einer Qualitäts-Prüfnummer eingereicht werden, wenn sie die Bezeichnung Reserve führen wollen (sie steht oft in Verbindung mit DAC).